Firma gründen: Schritt-für-Schritt zum Einzelunternehmen
Man kann viele Intentionen für die Gründung der eigenen Firma haben: Einige haben die scheinbare „Mega“-Businessidee, wiederum andere möchten ihr Können im Rahmen eines Dienstleistungsgewerbes zu Geld machen. Und dann gibt es noch die, die im Internet etwas verkaufen möchten. Die Möglichkeiten sind bei der Gründung der eigenen Firma (fast) unendlich.
Doch wie kann man seine eigene Firma gründen? In bürokratischen Ländern wie Österreich haben viele Menschen Angst vor dem Berg an Formularen und Anmeldungen, der ihnen scheinbar bevorsteht. Dass man davor keine Angst haben sollte, möchten wir im folgenden Schritt-für-Schritt Ratgeber beweisen.
Im Rahmen unseres 2019-Specials zum Thema „Geld verdienen“ zeigen wir in diesem Beitrag, wie man eine Firma gründet.
Inhalt
Wann gründet man eine Firma?
Eine gute Idee ist meist noch nicht genug, um eine Firma zu gründen.
Da eine Firmengründung den Gründer vor viele, teils große und zeitaufwendige Aufgaben stellt, sollte die Firma erst gegründet werden, sobald alles durchdacht und durchgeplant wurde.
Bevor man also eine Firma gründet (anmeldet), sollten alle Zweifel und Fragen aus dem Weg geräumt sein. Dazu eignet sich ein Businessplan.
Der Businessplan wird manchmal auch „Fahrplan“ genannt – er soll schließlich den Plan von der Anmeldung des Unternehmens bis zum Aufbau darstellen. Moderne Businesspläne sind in 2 Teile aufgeteilt.
Der 1. Teil ist der Textteil: Hier wird im Rahmen eines Textes aufgeschrieben, was die Firma machen wird. Dabei müssen wirklich alle relevanten Informationen integriert werden – von zukünftigen Wettbewerbern, über die eigene Idee bis hin zur Marketing- und Vertriebsplanung.
In den 2. Teil kommen Zahlen. Während man also in Teil 1 auch noch etwas „träumen und fantasieren“ darf, geht es hier um die knallharten Zahlen: Woher kommt das Geld? Wie wird jede einzelne Sparte finanziert? Wie viel Zeit habe ich, bis ich in die schwarzen Zahlen kommen möchte? (etc.)
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Was sollte man vor der Gründung einer Firma bedenken?
Egal um welche Art von Unternehmen es sich handelt – jeder zukünftige Unternehmer sollte einige Dinge bedenken.
Eine ganz wichtige Frage ist beispielsweise die der Konkurrenz: Wie viele potentielle Konkurrenten habe ich? Habe ich als Neueinsteiger eine Chance gegen diese Unternehmen? Falls ja, was muss ich unternehmen, um eine Chance zu haben?
Außerdem nicht zu vergessen: Der USP (Unique Selling Point)! Was kann ich besser machen als andere? Warum sollten Kunden zu mir kommen und nicht zu wem anderen?
Das Kapital sollte man auch immer mitbedenken: Habe ich genug Geld, um mir eine „schlechte Phase“ leisten zu können? Benötige ich Fremdkapital?
Last but not least: Wie sehr glaube ich an meine Idee? Hat meine Idee wirklich das Zeug dazu, erfolgreich zu sein?
Vor- & Nachteile des Unternehmertums
Viele Menschen haben gewisse Vorstellungen vom eigenen Einzelunternehmen.
Sehen wir uns daher die wichtigsten Vorteile und auch Nachteile eines jeden Selbstständigen an.
Vorteile
Im 1-Mann-Betrieb ist man sein eigener Chef. Man kann machen was man will – wann man es will. Man muss sich also nicht von anderen etwas einreden lassen.
Man kann kreativ sein und seinen Ideen freien Lauf lassen, während man im normalen Arbeitsverhältnis oft nur wenig Spielraum hat.
Ein Selbstständiger ist seines eigenen Glückes Schmied.
Man kann neue Dinge schnell umsetzen, da man niemanden über sich hat, der neue Ideen erst absegnen muss.
Ist man erfolgreich, hat man schneller die Chance, richtig viel Geld zu verdienen.
Nachteile
Wochenarbeitszeiten von 60 Stunden oder mehr sind keine Seltenheit.
Man kann „süchtig nach Erfolg“ werden und sich nur noch auf die eigene Firma konzentrieren. Auf lange Sicht führt das zu psychischem Stress.
Man ist nur von der eigenen Arbeit abhängig. Ist man einmal krank, kann man nicht arbeiten – und man verliert im Ernstfall Geld.
Setzt man alles auf eine Karte oder ist das eigene Produkt schlecht, kann es schnell bergab gehen.
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Schritt-für-Schritt zum Einzelunternehmer
1. Planung
Wie bereits weiter oben erwähnt, ist eine gute Planung die halbe Miete.
Daher empfehlen wir im ersten Schritt, die Erstellung eines Businessplans mit solidem Zukunfts- und Finanzplan.
Wichtig ist, dass keine Fragen offen bleiben und detailliert erklärt wird, wie die Firma Geld verdienen soll, wo die Stärken und Schwächen liegen und wo man die potentiell größten Risiken sieht.
Nach der Erstellung dieses Plans ist es am besten, die Risiken – einen Punkt nach dem anderen – zu eliminieren oder wenigstens weitere Pläne zu erstellen, falls die ein oder andere Sache nicht so klappen sollte, wie man es sich am Anfang vielleicht wünscht.
Bei der Planung definiert der Unternehmer auch, ob er die Firma als Haupt- oder Nebenerwerb anmelden möchte.
2. Rechtliches & Unternehmensform
Nachdem alles so weit so gut geplant ist, geht’s an die Vorbereitung.
Welche Unternehmensform soll die Firma haben?
Die beliebtesten Rechtsformen sind GmbHs, offene Gesellschaften, GsbRs oder Einzelunternehmen.
Die meisten Personen in Österreich starten als Einzelunternehmer. Diese Rechtsform eignet sich für all diejenigen gut, die lieber alleine über ihr Unternehmen verfügen möchten.
Der Vorteil ist, dass man alleiniger Inhaber des Unternehmens ist – man hat die volle Kontrolle, kann jedoch ganz normal weitere Arbeitnehmer im Unternehmen beschäftigen.
Ein Einzelunternehmer trägt jedoch auch das volle Risiko und haftet unbeschränkt (!) mit dem eigenen, privaten Vermögen für die Schulden des Einzelunternehmens.
Um ein Einzelunternehmen zu gründen, muss man ein Gewerbe anmelden. Das kann man in jeder Bezirksverwaltungsbehörde erledigen.
Die Vorteile der Rechtsform „Einzelunternehmer“ sind außerdem, dass man mit der Kleinstunternehmerregelung aus der klassischen gewerblichen Pflichtversicherung ausgeschlossen ist und bis zu einem Jahresumsatz von 700.000€ keine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung erfolgen muss.
3. Firma anmelden
Alle rechtlichen Fragen geklärt? Bereit fürs Unternehmertum? Dann ist die Zeit für die Anmeldung der Firma gekommen.
Für die Gewerbeanmeldung bei der zuständigen BH muss man einige Dinge mitnehmen, bzw. vorbereiten:
- Reisepass oder Geburtsurkunde (bzw. Aufenthaltstitel bei Nicht-EU-Bürgern)
- Meldebestätigung (wenn Wohnsitz im Ausland)
- genaue Bezeichnung des Gewerbes & zukünftigen Standort
- bei reglementierten Gewerben Befähigungsnachweis (zB. Meisterprüfung, Studienabschluss, etc.)
Es ist auch möglich, das eigene Unternehmen in der Wirtschaftskammer oder per Post / Internet anzumelden.
Nachdem alle wichtigen Unterlagen bei der Behörde eingelangt sind, darf der Unternehmer mit der gewerblichen Tätigkeit beginnen.
4. Erste Kunden gewinnen
Um die ersten Kunden zu gewinnen, muss man als Unternehmer auf sich aufmerksam machen.
Dabei ist es im Prinzip egal, ob man ein Friseur, ein Tischler oder ein Webdesigner ist. Erste Kunden zu gewinnen funktioniert am besten mit Werbung.
In Zeiten des Internets funktioniert Online-Werbung am besten. Mit Google-Ads ist es beispielsweise möglich, für vorher definierte Suchbegriffe Werbung zu schalten.
Natürlich muss man für solche Werbeeinschaltungen auch etwas Geld in die Hand nehmen.
Für die besten Marketing-Ideen empfehlen wir das kostenlose Taschenbuch von Gründer.de. Die Autoren zeigen auf, wie auch kleine Unternehmen mit einfachen Mitteln Werbung machen und erste Kunden generieren können.
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Fazit: Firma gründen
Der Prozess der Firmengründung ist in Österreich eigentlich recht unkompliziert. Ein Besuch bei der Behörde oder bei der WKO reicht aus.
Viel komplizierter ist es jedoch, ein erfolgreiches Unternehmen aus dem Nichts zu stampfen.
Daher sollte jeder neue Unternehmer einen ausgeklügelten Businessplan erstellen, bevor er die Firma überhaupt anmeldet, bzw. nach den ersten Kunden sucht.
Auch die Konkurrenz sollte anfangs ganz genau analysiert werden.
Außerdem sollte man eine genaue Vorstellung davon haben, wie die Firma in 1 oder 2 Jahren aussehen soll. Je besser die Planung am Anfang, desto weniger Probleme hat man im späteren Verlauf.